Keno Goertz reviewed Was tun bei sexualisierter Gewalt? by RESPONS
Review of 'Was tun bei sexualisierter Gewalt?' on 'Goodreads'
3 stars
Grammatikalische Unsauberkeiten erschweren teils das Leseverständnis. Zum Beispiel, wenn von "verbaler, psychologischer, finanzieller und weiteren Formen physischer Gewalt" geschrieben wird. Besonders im ersten Teil des Buches (Theoretische Grundlagen) ist die Sprache oft diffus. Beispielsweise wird als wichtige Eigenschaft von Verbündeten aufgeführt, dass sie "Risiken in Kauf" nehmen, ohne weiter zu erklären, was hiermit gemeint ist. An der etwas holprigen Struktur bekommt man zu spüren, dass das Buch von sechs Personen geschrieben wurde.
Doch das sind alles Formfragen. Der Hauptteil (Leitfaden für die Praxis) ist voller wertvoller und lesenswerter Anregungen, Ideen und Konzepte für den Umgang mit gewaltausübenden Personen. Hier gibt es durchaus noch Raum für Diskussion: Ist es wirklich sinnvoll, wenn die TA-Gruppe nur wenig kontrollierende Funktion für die Aussagen der gewaltausübenden Person einnimmt? Wie kann auf der einen Seite propagiert werden, dass man stets nach den Forderungen der betroffenen Person handelt, und auf der anderen Seite anerkannt werden, dass …
Grammatikalische Unsauberkeiten erschweren teils das Leseverständnis. Zum Beispiel, wenn von "verbaler, psychologischer, finanzieller und weiteren Formen physischer Gewalt" geschrieben wird. Besonders im ersten Teil des Buches (Theoretische Grundlagen) ist die Sprache oft diffus. Beispielsweise wird als wichtige Eigenschaft von Verbündeten aufgeführt, dass sie "Risiken in Kauf" nehmen, ohne weiter zu erklären, was hiermit gemeint ist. An der etwas holprigen Struktur bekommt man zu spüren, dass das Buch von sechs Personen geschrieben wurde.
Doch das sind alles Formfragen. Der Hauptteil (Leitfaden für die Praxis) ist voller wertvoller und lesenswerter Anregungen, Ideen und Konzepte für den Umgang mit gewaltausübenden Personen. Hier gibt es durchaus noch Raum für Diskussion: Ist es wirklich sinnvoll, wenn die TA-Gruppe nur wenig kontrollierende Funktion für die Aussagen der gewaltausübenden Person einnimmt? Wie kann auf der einen Seite propagiert werden, dass man stets nach den Forderungen der betroffenen Person handelt, und auf der anderen Seite anerkannt werden, dass ihre Forderungen auch schädlich sein können und in diesem Fall nicht umgesetzt werden sollten? Wiegt das Bedürfnis einer betroffenen Person, das Umfeld der gewaltausübenden Person nicht über die Gewalt zu informieren wirklich stärker als das Anliegen des Umfelds, von Gewaltfällen zu erfahren, um Maßnahmen für die eigene Sicherheit ergreifen zu können?
Mit diesem Buch ist also längst nicht alles beantwortet, doch das behauptet es auch nicht von sich. Transformative Gerechtigkeit ist ein in der Praxis noch wenig erprobtes Konzept. Der hier veröffentlichte Leitfaden kann Wegweisend für weitere Erfahrungen sein.